header object

thumb NGC2903 Dieter LudwigIn Sternkarten mit figürlichen Abbildungen der Sternbilder würde NGC 2903 direkt auf der Nasenspitze des Löwen tanzen. Hierbei handelt es sich um eine Balkenspiralgalxie des Hubble-Typs SBbc in einer Entfernung von 21 Millionen Lichtjahren mit einer hohen Sternentstehungsrate. Dies erkennt man meist an den rötlichen Knoten in den Spiralarmen. Entdeckt wurde sie von William Herschel, dem deutsch-britischen Astronomen am 16. November 1848. Der irische Astronom William Parson, der 3. Earl of Rosse, konnte im 19. Jahrhundert mit seinem Riesenteleskop Leviathan in Birr Castle als erster Spiralarme in der Galaxie erkennenn. Sie zählt sicher mit zu den schönsten und hellsten (9,3 mag) Nicht-Messier-Objekten am Himmel.
Im Sternbild Löwe befindet sich auch das bekannte Leo-Triplett, bestehend aus M 65, M66 und NGC 3628, welche aber alle lichtschwächer als dieses sind. Daher verwundert es etwas, dass NGC 2903 von Charles Messier übersehen wurde. Wahrscheinlich liegt es daran, dass sie ziemlich isoliert im All steht, obwohl sie zu den Galaxien der lokalen Gruppe, zu welcher auch unsere Galaxie zählt, gehört. Sie besitzt eine Durchmesser von 79.000 Lichtjahren und eine Gesamtmasse von 100 Millionen Sternen und ist damit etwa halb so groß wie unsere eigene Milchstraße. Auffallend an ihr sind die dicht gewundenen Spiralarme und ihre schwache Balkenstruktur in ihrem Zentrum, das von Staubstrukturen geprägt ist. Untersuchungen mit dem Hubble-Weltraumteleskop aus dem Jahre 2001 zeigen einen zirkumpolaren Ring aus jungen Sternen und aktiven Sternenstehungsgebieten. Es wird vermutet, dass der Balken im Zentrum dafür verantwortlich ist. Dabei strömt nichtionisierter, also neutraler Wasserstoff von den Außenbereichen nach innen und wird komprimiert. Rund 0,7 Sonnenmassen an neuen Sternen werden so pro Jahr erzeugt. Der Balken erscheint in Infrarotaufnahmen noch wesentlich ausgeprägter. Nur 1,2 Bogenminuten nordöstlich des Galaxienkerns ist ein weiteres Objekt mit einer eigenen NGC-Nummer (NGC 2905) zu sehen. Hierbei handelt es sich um eine helle und kompakte HII-Region, welche ebenfalls von W. Herschel entdeckt wurde. Bei der schwachen irregulären Galaxie in 9,3 Bogenminuten Abstand handelt es sich um UGC 5086. Sie ist vermutlich ein echter Begleiter von NGC 2903. Im gesamten Bild sind noch zahlreiche Hintergrundgalaxien des PGC-HYPERLEDA-Kataloges welcher 983.262 Galaxien enthält, zu sehen. Insbesonder rechts fällt eine kleine Galaxiengruppe, bestehend aus fünf Galaxien auf, welche vermutlich gravatitav aneinandergebunden sind.
 
Aufnahmedaten:
  • 10"-Newton f/4
  • LRGB-Composit Monochrome Kamera im APS-C-Format
  • Luminanz 180 x 120 s
  • Rot 60 x 120 s
  • Grün 60 x 120 s
  • Blau 60 x 120 s
 
Dieter Ludwig