Beobachtungen
Ist M 71 ein offener Sternhaufen oder ein Kugelsternhaufen? Diese Frage war jahrzehntelang ungeklärt und gibt auch heute noch Anlass zu Diskussionen. Vom morphologischen Standpunkt liegt eine Ähnlichkeit zu beiden Klassen vor, wenn man M 71 mit sehr dichten Offenen Sternhaufen wie M 11 oder M 69, einem Kugelsternhaufen vergleicht. Auch die hohe Metallizität, also die Häufigkeit von schweren Elementen als Altersindikator eines Haufens, lässt beide Möglichkeiten zu. Dennoch wird er inzwischen als Kugelsternhaufen klassifiziert. Der Haufen steht in einer Entfernung von 18 000 Lichtjahren und bleibt immer innerhalb der galaktischen Scheibe. Seine Umlaufzeit liegt bei 160 Millionen Jahren. Seine Masse wird mit 40 000 Sonnenmassen angegeben. und der Durchmesser liegt gerade mal bei 40 Lichtjahren - beide Werte sind recht klein im Verhältnis zu anderen Kugelsternhaufen. Er liegt ebenfalls im Sternbild Schütze.
Dieser Kugelsternhaufen ist uns kaum näher als M 69 und steht 7 000 Lichtjahre entfernt vom galaktischen Zentrum, weshalb starke Gezeitenkräfte auf ihn einwirken. Seine Bahn verlässt nie die zentrale Aufwöbung (Bulge) der Galaxie. Derzeit entfernt er sich mit 200km/s von uns. Der Kernbereich ist sehr dicht mit Sternen gepackt. Tatsächlich hat der Sternhaufen, wie auch 20% aller Kugelsternhaufen einen sogenannten Kernkollaps durchlaufen. Dabei bricht die Zentralregion unter ihrer eigenen Gravitation zusammen und verdichtet sich auf besonders kleinem Raum. 1995 wurde nur wenig westlich von ihm von Alan Hale und Thomas Bopp, der helle Komet Hale-Bopp entdeckt (wer erinnert sich nicht an ihn?). M 70 liegt in einer Entfernung von 34 770 Lichtjahren im Sternbild Schütze.
Die Entfernung von knapp 37 000 Lichtjahren von M 69 ergibt eine Position von 5 000 Lichtjahren hinter dem galaktischen Zentrum und 5 000 Lichtjahren unter der galaktischen Ebene. Der fotografisch nachgewiesene Durchmesser von über 7 Bogensekunden entspricht 110 Lichtjahren. Er liegt im Sternbild Schütze. Sein Alter beträgt 14 Milliarden Jahre. Er gehört zu den Kugelsternhaufen der inneren Aufwölbung der Milchstraße und verlässt diese nie. Für Kugelsternhaufen ist er sehr metallreich, das heißt, der Anteil schwererer Elemente (schwerer als Helium) in der Zusammensetzung seiner Sterne ist relativ hoch. Die Gesamtmasse wird mit 300 000 Sonnen angegeben.
M 55 wurde bereits 1752 von Nicolas-Louis de Lacaille während einer Sterndurchmusterung in Südafrika entdeckt. Mit einem scheinbaren Durchmesser von 19 Bogensekunden und einer Entfernung von 19 300 Lichtjahren ergibt sich daraus ein wahrer Durchmesser von 110 Lichtjahren. M 55 ist ein Haufen der inneren Aufwölbung der Milchstraße und entfernt sich nie mehr als 20 000 Lichtjahre vom galaktischen Zentrum. Minimal kommt er dem Kern auf 5 000 Lichtjahre nahe. Für einen Umlauf der um 60 Bogensekunden zur Milchstraßenebene geneigten Bahn benötigt er etwas mehr als 100 Millionen Jahre. Das Alter wird auf 12,5 Milliarden Jahre beziffert. M 55 ist der am wenigsten konzentrierte Kugelsternhaufen im gesamten Messierkatalog. Er liegt im Sternbild Schütze (Sagittarius).